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Marionette, 2006

Die Form dieser Marionette wurde fast ausschließlich durch ihre Funktion bestimmt. Die Größe der Mäuselaufräder diente als Basis, von der die Größe aller anderen Teile abgeleitet werden konnte.

Die beiden Zahnräder im Inneren ermöglichen es, dass die Marionette immer nur dann ein neues Bild zeigt, wenn der/die MarionettenspielerIn ein ‚Augenlid‘ der Marionette öffnet. Insgesamt befinden auf den beiden Mäuselaufrädern 16 verschiedene internationale Fernsehtestbilder, die durch wiederholtes Drehen zum nächsten Bild beliebig oft gezeigt werden können.
Eine Eigenart beim Marionettenspielen besteht darin, dass sich die Mario-nette und der/die MarionettenspielerIn gegenseitig beeinflussen. Die Marionette muss tun, was der Spieler will. Aber auch umgekehrt wird der Handlungsspielraum der Marionettenspieler, durch die Art wie die Marionette bedient werden muss, stark eingeschränkt. Ein ähnliches Verhältnis besteht zwischen Fernsehzuschauer und Fernsehprogramm. Der Fernsehzuschauer hat mit Hilfe der Fernbedienung scheinbar die Kontrolle über das Fernsehprogramm. Umgekehrt ist der Fernsehzuschauer aber auch dem Willen des Fernsehprogramms unterworfen.

Vielen Dank an Jakob Scheid für die hilfreiche Beratung.



Foto: Paul-Reza Klein
18 x 14 x 66 cm,
zwei Mäuselaufräder, Aluminium, Eisen, Messing, Papier, Plexiglas, Schnur, Holz










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